Gublers Blog

Just als wir die Grenze zwischen Florida und Georgia überqueren, führt ein Gewitter zu einem abrupten Ende des heissen und sonnigen Florida-Wetters, das wir über die letzten drei Monate genossen hatten. Wie passend! Unsere Reise nach Norden hat begonnen. Die meisten ‘Snowbirds’ passieren diese Linie nicht vor Mitte April, aber mit sieben verbleibenden Monaten unserer US-Visas und noch so viel mehr zu sehen, machen wir uns besser auf den Weg.

Florida enttäuschte uns nicht. Wir haben den Sunshine-State rauf und runter erkundet, von Ost nach (Key) West, vom Panhandle bis Miami, von Okeechobee nach St. Augustine. Wir haben uns an Austern, Steinkrabben, Muscheln und Key Lime Pie satt gegessen und Floridas exzellentes Rindfleisch genossen. Wir haben auf unserem Weg eine grosse Fülle an Wildtieren beobachtet, sind in verschiedenen Gewässern geschwommen und haben wundervolle Freundschaften geschlossen. Ich habe das Gefühl, wir hatten zu viel Spass, was auch erklärt, weshalb es so lange gedauert hat, bis wir einen weiteren Blogeintrag schreiben… Aber jetzt sind wir wieder da.

Panhandle: Eine ruhigere und weniger touristische Ecke Floridas mit herrlich weissem Sand, hübschen Städtchen und grossartigem Seafood. Diese Region hat uns sehr gefallen. Schade aber, dass Orte wie Mexico Beach und Teile von Panama City durch den Hurricane Michael im Oktober 2018 stark zerstört wurden und immer noch darunter leiden. Unsere Highlights waren; das Fischen am grossen Pier in Panama City Beach, Apalachicola-Austern schlürfen in der „Up the Creek-Raw Bar“ und dabei mit per Boot ankommenden Reisenden plaudern und von der Polizei auf Apalachicola’s Hauptparkplatz mit «Ihr könnt hier nicht Campieren!» zurechtgewiesen zu werden. Ok, letzteres war kein Highlight. Immerhin hat uns die Polizei nicht erwischt, als Richie ein paar Stunden zuvor am selben Ort noch den Ölwechsel vollzogen hatte.

Unsere restliche Reise in Florida wurde insbesondere dadurch bestimmt, wo wir einen Platz zum Übernachten gefunden hatten. Januar, Februar und März sind die betriebigsten Monate in Florida und wir mussten schnell feststellen, dass man für eine Übernachtung in einem State-Park schnell mal elf Monate im Voraus reservieren muss! Kein Witz, das wird gemacht! Wir können es jedoch niemandem übelnehmen, schliesslich sind die State-Parks wirklich toll. Jedenfalls waren wir sehr froh um unsere Mitgliedschaft bei „Boondocker’s Welcome“. Diese erlaubt uns, auf dem Grundstück von registrierten Leuten zu campieren und so auch Orte zu erkunden, die man ansonsten nicht unbedingt ansteuern würde und dort gleichgesinnte Reisende kennenzulernen. Eine richtig tolle Sache! Andere Nächte verbrachten wir an Bootsrampen, in einfachen Waldcampingplätzen (dank dem Florida Wassermanagement), bei Cracker Barrel Restaurants oder Walmart und beim Wildcampieren in einer einsamen Bucht. Klein und flink wie wir sind, hatten wir zum Glück nie ein Problem, ein Plätzchen zu finden.

Einige unserer Lieblingsdestinationen waren: Suwannee River, Fort Desoto Park, Manasota Key Beach-Venice (wo wir mit Freude versteinerte Urhaifischzähne fanden), De Leon Springs, Cape Coral und den Übersee-Highway nach Key West. Auch unser mehrtägiger Aufenthalt in Titusville hat uns gefallen. Von dort hätten wir eine gute Sicht auf einen Raketenstart gehabt. Leider wurde der Start der SpaceX Mission jedoch mehrmals wegen hohen Winden verschoben. Vielleicht werden wir dieses Spektakel ein anderes Mal zu sehen bekommen.

Ein weiterer Höhepunkt der letzten Wochen war es, unseren guten Freund Lucky (Zoe’s Götti) in Miami wiederzusehen. Zunächst verbrachten wir drei Nächte zusammen auf einem Camping in Okeechobee, und nach seinem dreiwöchigen Englischkurs trafen wir uns erneut. Dieses Mal zusammen mit seiner Frau Franziska. Wir feierten eine Party bei seiner Gastmutter Connie und schlemmten viel argentinisches Fleisch… mmmh!

Ein grosser Teil der letzten drei Monate haben wir mit Freunden verbracht: Besucher aus der Schweiz und neue Freunde, die wir unterwegs kennengelernt hatten. Wir haben Dave und Lynn (in Texas kennengelernt) wieder getroffen, und übernachteten bei unseren ersten Boondocker-Gastgebern, Sue und John. Unsere Zeit in Florida beendeten wir in der ältesten Stadt der USA, St. Augustine mit Mike und Ruby (einem Paar, welches wir zufällig auf dem Fort DeSoto Fischerpier kennengelernt hatten). Dank ihnen konnten wir für eine Absage im Anastasia State Park einspringen. Was für ein Glück!

Wir haben uns schon sehr an unser neues Leben auf Rädern gewöhnt und lieben es! Jeden Morgen krabbelt Zoe zum Fenster auf Richie’s Bettseite, um unseren jeweiligen „Garten“ zu entdecken. Wir müssen zugeben, dass es schon cool ist, entweder neben der Meeresbrandung, einem auf einen bemosten Eichenstamm kletternden Eichhörnchen oder einem vorbeisegelnden Schiff zu erwachen. Wir erachten es als einen ziemlich aktiven Lifestyle mit vielen Spaziergängen, Tagesausflügen wie auch Besuchen der lokalen Bibliotheken, Spielplätzen oder alle zehn Tage zur Wäscherei. Richie erledigt gerne Einiges selber, was einerseits Kosten spart und ihm andererseits eine gewisse Herausforderung gibt. Oh, und das Grillieren dürfen wir natürlich auch nicht vergessen. Wir freuen uns immer auf das Ende des Tages, wenn wir ein neues Lager beziehen, das Lagerfeuer anzünden und ein paar Fleischchen über die Kohle legen. Zoe liebt es, beide Elternteile jeden Tag und rund um die Uhr um sich zu haben und ist in der Tat eine glückliche Camperin. Wo immer wir sind, sie bekommt haufenweise Komplimente.

Dass Zoe nächste Woche bereits ein Jahr alt wird, können wir kaum glauben. Wir sind gespannt, wie sie diesen Meilenstein am Freitag, dem 13. März, unterwegs feiern wird! Es wird in Georgia sein, the state that’s on our mind… (Ray Charles).

Danke fürs Lesen. ‘We’ll meat you around the world’!

4 Kommentare

  1. Hi there
    Endlich habe ich wieder Zeit euch zu schreiben und zu fragen wie es geht. Ist ja toll was ihr bis jetzt erlebt habt und ich hoffe es geht so gut weiter. Ich wünsche euch Dreien weiterhin eine gute Reise und ich hoffe das Covid19 keine zu grosse Einschränkung für euch bedeutet.
    Bleibt alle Gesund.
    Gruss Marcel

    • Hi Marcel,
      vielen lieben Dank, es geht uns gut. Im Moment halt ist auch die USA etwas eingeschränkt bereisbar und vieles ist geschlossen. Wir sind in North Carolina und müssen unseren Frischwassertank ersetzten er hat einen Riss und wir verlieren Wasser. Es ist also nicht langweilig. Wir hoffen dir geht es auch gut. Bleib gesund und bis bald.
      Liebe Grüsse, Richie, Abigail & Zoe.

  2. Hey Richie, Abigail + Zoe, Interessanter Bericht. Vor Allem, da wir vor gut 20 Jahren dort waren. Sind von Atlanta runter bis Key West, ein anderes Jahr von Miami an den Golf v. Mexico. Dann durch die Südstaaten bis Housten, Natürlich hatten wir nicht so viel Zeit.
    Zum Essen: Haben ein Tofu-Piccata mit Kräuter im Käsemantel genossen. Stellt JEDES T-BONE Steak in den Schatten….!!!
    Weiterhin viel Vergnügen und schreibt fleissig. Zeit haben wir jetzt genug!

    • Hi Ruth & Walti, danke für euer Kommentar! Ja die Südstaaten haben uns sehr gefallen. Unser nächster Reisebericht wird von Georgia bis Virginia sein.
      Nun, was ist Tofu? War das Fleischgestell leer in der Migros? Hahah! Wir lieben T-Bones! ;-))

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