Gublers Blog

In einem Backpacker namens Bumbles in Queenstown, Neuseeland am 10. Januar 2011. Lasst uns von ganz vorne beginnen, ok? Als wir zwei uns kennenlernten am anderen Ende der Welt… Genau ein Jahr später feierten wir an der Themse in London unsere Hochzeit mit Freunden und Familie, bevor wir uns auf einen dreiwöchigen Flitterwochen-Roadtrip durch Europa begaben. Schliesslich liessen wir uns in der Schweiz in einem kleinen Dorf nahe der Grenze zu Deutschland nieder und gingen fortan unseren 9-5 Jobs, respektive eher 6-6 Jobs als LKW-Fahrer/Fotograf und als Lehrerin nach.

Wir hatten zwar das Glück, mindestens zweimal pro Jahr eine Reise unternehmen zu können, dennoch blieb etwas stets unerfüllt. Wir kauften uns einen Jeep und einen Wohnwagen und liebten unsere neue Freiheit draussen so sehr, dass wir manchmal sogar von einem nahegelegenen Campingplatz aus zur Arbeit gingen. Der schöne Campingplatz in Langwiesen am Rhein wuchs uns richtig ans Herz.

Die Welt sehen, unterschiedliche Kulturen kennenlernen, neue Freunde gewinnen und leckeres Essen geniessen (wir sind Fans von gutem Essen), sind die Hauptgründe weshalb wir das Reisen lieben. Wir begrüssen das Abenteuer, die Freiheit und auch das Unbekannte. Das Einzige, was nicht so cool ist, ist jeweils die Rückkehr.

An einem solchen Tag im Flugzeug zurück in die Schweiz, nach einem schönen Urlaub in Arizona und Hawaii, war dieses Gefühl besonders ausgeprägt. Richie schlug vor, das Reisen zum Beruf zu machen. Hatten wir schon vor Jahren den Film ‚The Long Way Round‘ mit Ewan McGregor und Charley Boorman geschaut, war jetzt der Traum von überland die Welt zu bereisen wieder erwacht.

Obwohl Abigail zunächst noch etwas überzeugt werden musste, wurde aus dieser Idee bald ein Plan. Und so fanden wir in Kürze den Weg zur ‚Abenteuer & Allrad‘ Messe in Bad Kissingen-Deutschland, wo wir Roadtrip-Luft schnuppern konnten. Wir genossen die Nacht am Lagerfeuer mit anderen Reiselustigen. Dies bestärkte unsere Annahme, dass auch wir aus demselben Holz geschnitzt sind.

Wenn man sich mit solch einem Vorhaben auseinandersetzt, kommen unausweichlich auch Ängste und Zweifel auf. Wie wollen wir dies umsetzen? Sollten wir unser bisheriges Zuhause untervermieten und nach ein, zwei Jahren zurückkommen oder gleich alles verkaufen und gehen? Was ist mit Geld, Sicherheit, Gesundheit? Der Gedanke, unsere Familien und Freunde zu verlassen, machte das Ganze noch härter. Es war kein Honigschlecken und erforderte eine Menge an Introspektion. Aber wie sagt man so schön; auf der anderen Seite der Angst liegt Freiheit. Wir nahmen uns zwei Jahre Zeit, um Geld zu sparen und uns auf das grosse Abenteuer vorzubereiten. Und ja, wir entschieden uns für die Variante ‚Alles verkaufen und gehen‘!

Darüber zu brüten, welches Fahrzeug zu kaufen, was für eine Ausrüstung nötig wäre und wohin zu reisen, nahm den Grossteil unserer Freizeit in Anspruch. Tausende Youtube-Videos über das Thema zu schauen, machte es aber ganz vergnüglich. Das passende Gefährt zu finden, war vermutlich bisher die grösste Herausforderung. Wollen wir die Welt in einem grossen Lastwagen bereisen oder sollten wir uns lieber für einen Offroader mit Dachzelt entscheiden? Wir wollten etwas dazwischen. Ein bisschen Komfort für schlechtes Wetter und dennoch genug Wendigkeit für die wenig befahrenen Routen.

Ein Pick-up mit einer Camper-Aufsetzkabine war unser Ziel. Es musste entweder ein Ford V8 7.3l Diesel oder ein Dodge Ram mit einem Cummins 5.9l Diesel sein; Motoren, die noch Diesel mit hohem Schwefelgehalt funktionieren und unzerstörbar sind.

Nach extensiver Lektüre des Verkaufsteils des ‚Expedition Portal‘ wurden wir plötzlich auf eine Anzeige aufmerksam. Es war Richies Traumauto: ein 2005 Dodge Ram 3500 mit dem Cummins 5.9l Diesel Motor. Der Wagen war mit einem «CampLite»-Aufsatz aus Aluminium ausgeschrieben und befand sich sogar fast noch in unserem Budget. Der Zufall wollte es, dass er in Phoenix, Arizona zum Verkauf stand – da, wo unser guter Freund Roland lebt. Selber ein Autofan, war Roland sofort bereit, das Gefährt für uns unter die Lupe zu nehmen. Kurzum: wir kauften das Auto ungesehen im Juni 2018 und es steht seitdem bei Roland und Denise in deren «Garage Mahal» in Phoenix, Arizona. Wir sind ihnen sehr dankbar für alles, was sie für uns gemacht haben, und können es kaum erwarten, unser neues Baby endlich kennenzulernen.

Der Kauf dieses Fahrzeugs hat unseren Traum sehr real gemacht und war ein gewichtiger Wendepunkt in unseren Leben. Es war Zeit, unser verrücktes Abenteuer unseren Familien und Freunden vorzustellen, und das war sehr beängstigend. Obwohl es zunächst unangenehm war, sind wir glücklich zu wissen, dass unsere Nächsten und Liebsten uns in unserem Vorhaben voll unterstützen.

Wie ihr seht, sind wir ziemlich verrückt! Wir machen keine halben Sachen. Entscheide müssen gefällt werden, Träume gelebt, denn das Leben ist kurz! Man bereut nur, was man nicht gemacht hat.

Wir haben jetzt das Datum gesetzt, sind damit beschäftigt Pendenzenlisten zu schreiben und haben einen Flug nach Phoenix gebucht, um unser neues Haus-auf-Rädern zu testen. Nächstes Jahr werden wir euch wieder berichten, euch von Phoenix erzählen und die weiteren Schritte unserer Reise verraten.

Übrigens: haben wir schon erwähnt, dass Abigail im 5. Monat schwanger ist?

Cheerio!

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