Gublers Blog

Panama-  unser Endziel in Mittelamerika. Wir überquerten die Grenze zwischen Costa Rica und Panama tatsächlich ohne jegliches Drama. Die Befürchtungen, wegen eines fehlenden Einreisestempels in Abigail’s neuem Pass erneut inhaftiert zu werden, waren, seien wir ehrlich, irrational! Und die Prozedur selbst war die schnellste und reibungsloseste, die wir bisher auf dieser Reise erlebt hatten. Unser 7. Grenzübertritt war mit einer Stunde insgesamt (dies beinhaltet; Ausreise aus Costa Rica, Stornierung des costa-ricanischen TIP, Visum für Panama, auszufüllende Gesundheitserklärung und ein neuer TIP für ein neues Land) ein sehr einfacher!

Es entfuhr uns ein grosser Seufzer der Erleichterung! Es fühlte sich jedenfalls gut an, „Costa-Lot-a-Rica“ hinter sich zu lassen. Die Strassen in diesem neuen Land waren schön und glatt geteert, und das erste was wir zu Gesicht bekamen, waren Rinderfarmen, Eine nach der Anderen. Chiriqui war bekannt für sein Fleisch, und wir freuten uns darauf, es zu probieren. Tatsächlich fuhren wir direkt in die Hauptstadt, David, um uns etwas Chicken zum Mittagessen zu holen. Es war nicht nur lecker, sondern auch noch billig! Und da wir uns in einer grösseren Stadt befanden, sorgten wir natürlich dafür, dass wir uns in einer schicken Carniceria mit etwas von diesem feinen Fleisch eindeckten. Ribeyes bone-in standen heute Abend in Boquete auf dem Menu.

Boquete ist ein weiterer Expat-Hub. Einer, der von ‚Gringos‘ übernommen zu sein scheint. Es liegt auf einer Höhe von 1800 M.ü.M. und ist somit eine schöne Erholung von der tropischen Hitze Panamas.

Es gibt eine Hauptstrasse, die den Weg durch unzählige Wasserfälle, Weinberge und Wälder ebnet (und zum berühmten Volcano Barù führt), an der sich Einkaufszentren, schicke Boutiquen, Bio-Cafés und gehobene Restaurants befinden. Nicht zu glamourös für uns ‚Overlanders‘ 😉 mit ‚Hourlesslife‘ und Schweizer Reisenden, Didi und Chanti, die ebenfalls in der Herberge ‚Pension Topas‘ in der Stadt parkten. Wir hatten Didi und Chanti ein paar Tage zuvor in Playa Blanca in Costa Rica gesehen, aber Eric, Brittany und Caspian seit unserer Zeit mit ihnen in Honduras nicht mehr getroffen. Zoe war auf jeden Fall super happy!

Der Regen während unseres viertägigen Aufenthalts wurde jedoch etwas zu viel, weshalb wir wieder wegwollten. Wir begaben uns direkt in ein kleines Offroad-Abenteuer. Einmal quer durchs Land fahren, durch tiefe Flüsse und steile schlammige Ufer hinauf, alles in der Hoffnung, den Kiki-Wasserfall zu erreichen; der höchste Wasserfall Panamas!

Die Kaskaden waren beeindruckend (wie auch die Fahrt dorthin), aber nichts im Vergleich zu der Erfahrung, mitten in der ‚Ngöbi-Buglé‘-Gemeinschaft, vor dem Haus unseres Führers José, campiert zu haben. Zoe durfte die traditionellen Kleider anprobieren und zusehen, wie sie genäht wurden, während sie mit all den Mädchen in der Nachbarschaft spielte. Wir genossen Yuka mit einem hart gekochten Eier, serviert in handgefertigten ‚Calabash‘ und erfuhren von Generationen der „Ngöbi Buglé“-Kultur. Zwei Tage, die wir mit diesem wunderbaren indigenen Stamm verbrachten, lehrten uns die unglaubliche Einfachheit des Lebens. Alles, was sie brauchen, ist ein bisschen Wasser, ein Dach über dem Kopf, eine Feuerstelle zum Kochen und ihre Familie. Dies war eine kulturelle Erfahrung, die wir nie vergessen werden!

Es war Zeit für etwas mehr Strand und nicht allzu weit entfernt auf der Pazifikseite liegt Playa Gavilla. Wir fanden ein Restaurant, dessen Besitzer glücklicherweise ein paar tief hängende Äste abschnitten, um uns unterzubringen, und uns direkt neben ihrem privaten Stück Paradies campen liessen. Da es sich um eine Bucht handelt, war das Meer ruhig genug, um darin zu schwimmen, und der weisse Sand war perfekt. Wir bestellten frischen Hummer und Red Snapper, die so gut waren, dass wir Lust hatten, diese Kreaturen selbst zu fangen. Am nächsten Morgen stachen wir mit unserem 14-jährigen Kapitän in See, fuhren an zerklüfteten Inseln vorbei und kehrten mit einigen Cousins der Red Snappers an Land zurück.

Las Lajas war ein etwas weiter südlich gelegener Strand und hatte den Ruf, ein besonders hübscher panamaischer Strand zu sein- da wir gerade von Playa Gavilla kamen, konnten wir nicht verstehen, was die ganze Aufregung war, aber wir genossen trotzdem eine entspannte Zeit im Bucanero Beach Club mit Inhaber und Jungunternehmer Yussef.

Cambutal war als nächstes an der Reihe für die Erkundung der Pazifikküste von Panama. Diese wilde und ländliche Halbinsel gibt dem 4-Rad-Enthusiasten wirklich Gelegenheit, sich auszutoben. Einige Abschnitte sind so schmal, dass nur ein dummes Sechs-Tonnen-Wohnmobil es wagen würde, sie bei sintflutartigem Regen und bei Einbruch der Dunkelheit zu befahren. Ja, das sind wir! Die Strasse ins Landesinnere war so tückisch und unberührt, dass wir uns erst im Dunkeln an der Spitze der Halbinsel ankamen. Dann gab es ein paar heikle Flussüberquerungen, steile und schlammige Hügel waren zu erklimmen- weiterzufahren wäre ein grosser Fehler gewesen! So nahm unser Silverskin an einem 14-Punkte-Wende-Tanz teil. Wir drehten schliesslich um- nur um uns in einen der Felsen zu wenden, der sich am Eingang unseres auserwählten Wild-Camp befand; Schaden am Stable Lift!

Nicht verzweifeln, Richie’s Werkzeugkasten war da, und er reparierte unseren Camper am nächsten Morgen gekonnt! Jemand hat uns ein paar Limetten auf unsere Treppe gelegt. War das Geschenk pures Mitleid von einem Passanten, der bei Sonnenaufgang mit seinem Hund Gassi ging? Oder waren es diese ‚Fleischengel‘, die später am Nachmittag vorbeischauten? Ja, wir hatten diese zufällige Begegnung erneut!

Mit verschiedenen Schweinefleischsorten (geräucherter Schinken und Würstchen) eingedeckt, wagten wir uns nochmals daran, unser Glück beim Hochseefischen zu versuchen. Wir waren um 7 Uhr morgens im Auto, könnt ihr das glauben? Die Pünktlichkeit war jedoch nur von kurzer Dauer, weil unser Camper in einen Graben stürzte. Ja, die engen Strassen von Cambutal schlugen wieder zu. Glücklicherweise wartete der Camión, für den wir ausgewichen waren, und war bereit und in der Lage, uns herauszuziehen; das erste Mal, dass wir die Gurten für uns selbst brauchten.

Unser Kapitän war nicht ohne uns abgereist und wir genossen fünf Stunden Spass auf dem Pazifik. Wir sahen Wale und Riesenschildkröten und unsere vier Schleppangeln brachten uns einige feine „Bonito“ und Gelbflossen-Thunfische ein. Ein gelungener Abschluss eines ereignisreichen Morgens!

Es gab aber nicht nur dreckige Strassen und Schlaglöcher. Wir campten in einigen ziemlich schönen Unterkünften in Cambutal und trafen uns wieder mit Hourlesslife und unseren holländischen Freunden von „Gatogoesglobal“. Wir probierten einige sehr feine belgische Leckereien bei „Cou cou crazy“ in Penasi und verspeisen die beste Pizza bei „Hippie Pizza“ in Santiago de Veragua.

Glaubst du an Flüche? Es war auf eben dieser Halbinsel, als unser bewährtes Apple Macbook den Geist aufgab. Eines Abends auf diesem wunderschönen belgischen Campingplatz, in einer heissen und schwülen Nacht, funktionierte es einfach nicht mehr. Es sah aus, als wäre es überhitzt, ähnlich wie wir. Wieder Zeit für die Berge! Los ging es ins Valle de Anton.

Das Klima im Valle de Anton war in der Tat angenehmer und wir gönnten uns ein morgendliches Bad und eine Gesichtsmaske aus vulkanischem Schlamm in ein paar natürlichen heissen Pools. Die argentinischen Empanadas auf dem Weg zurück zum Campingplatz waren auch nicht schlecht. Valle de Anton ist ein weiteres dieser hübschen Städtchen voller leckeren Cafés und Restaurants. Auch die beeindruckenden Villen und die umwerfende Aussicht machten den Abstecher hierher zu einem lohnenswerten Zwischenstopp.

Panama City und die entmutigende Aufgabe, unser Fahrzeug nach Kolumbien zu verschiffen, stand endlich vor uns. Zu unserem Glück gibt es eine fantastische Organisation, die sich um die gesamte Logistik und den Papierkram kümmert, um unser Fahrzeug über das unpassierbare Darien Gap zu bringen. Diese, liebe Freunde, heisst „The Overland Embassy“ und wurde vom unbesiegbaren Alejandro gegründet. Wir sagen unbesiegbar, weil seine geniale Idee, anderen Overlandern wie uns zu helfen, sich auf die Container- oder RoRo-Verschiffung vorzubereiten, regelrecht explodiert ist! Als wir an diesem Donnerstagabend vor seiner Garage ankamen, standen bereits drei andere Wohnmobile dort, da einige Fahrzeuge noch repariert werden mussten. Nach nur 18 Monaten im Geschäft ist es schon ein voller Erfolg!

Wir wollten die nächsten 10 Tage nicht wie in einer Sardinenbüchse zerquetscht verbringen. Es war heiss und stickig und es gab nur sehr begrenzten sicheren Platz für Zoe zum Spielen. Es war definitiv an der Zeit, ein Airbnb zu buchen und zwar ein klimatisiertes!

Für diejenigen, die es nicht wissen: Das „Darien Gap“ ist ein 100 Meilen langer Dschungelstreifen- ein Niemandsland zwischen Panama und Kolumbien. Wir sind uns nicht ganz sicher, warum sie nicht längst schon eine Autobahn gebaut haben, um die beiden Kontinente zu verbinden. Panama und sogar Teile von Costa Rica gehörten einst zu „Gran Colombia“, ebenso wie Venezuela, Ecuador und Kolumbien. Das macht es noch rätselhafter, aber wir vermuten, dass es etwas mit Drogenhandel und Einwanderern zu tun hat, die in die USA ziehen wollen, und da Panama von den Amerikanern gegründet wurde, haben diese immer noch grossen Einfluss darauf.

Nun, es ist eine teure Angelegenheit, wenn man über Land nach Südamerika oder umgekehrt reisen möchte. Wie ihr wisst, ist Silverskin gross und passt leider nicht in einen Container. Das heisst, er muss sich den grossen Trucks anschliessen und „Roll on – Roll off“ machen. Dies allein ist eine kostspielige Sache, die uns satte 5000 US-Dollar abringt. Dann sind da noch die Kosten für Flüge und Airbnb-Unterkünfte auf beiden Seiten, plus Hafengebühren und Versicherungen, die zu berücksichtigen sind. Die Reedereien machen hier für schlappe 100 Meilen gutes Geld, wir hingegen sind $ 8000 ärmer.

Unser Airbnb war ziemlich zentral gelegen und hatte einen Parkplatz. Das bedeutete, dass wir unser Auto von unserem Wohnmobil lösen und die Hauptstadt erkunden konnten… und dann im Verkehr stecken blieben. Es ist eine grosse Metropole und die modernste in Mittelamerika. Zu den Wolkenkratzern hochzublicken, könnte ein Hobby für sich sein. Hier gibt es eine ziemlich beeindruckende Architektur zu finden, und wir haben die Abwechslung in der Landschaft genossen!

…wie natürlich auch die vielen Essensmöglichkeiten! Dazu gehörten für uns Grillgerichte in einer Mikrobrauerei, ein indisches Curry im „The Londoner“ (das war ein ‚Date‘ für Richie und mich- danke Genesis von Overland Embassy für deinen Babysitter-Service) und eine extravagante und traditionelle Nacht mit Panamaischer Küche und Tanz im „En La Fonda“ mit der in Panama City lebenden Maité.

Man kann diese Stadt selbstverständlich nicht besuchen, ohne sich den Panamakanal angesehen zu haben. Das Besucherzentrum der Schleusen von Miraflores ist eine unglaubliche Möglichkeit, die mächtigen Schiffe zu beobachten, die sich durch die Wasserstrassen navigieren und mit Hilfe von Schleppern und Lokomotivzügen auf Kurs bleiben. Als wir gegen 4 Uhr nachmittags ankamen, sahen wir drei riesige Schiffe auf ihrer Reise von Ost nach West – der Karibik zum Pazifik. Jahre voller genialer Erfindungen, Planungen, gescheiterter Versuche und fachmännischer Ingenieurskunst, die von den Franzosen geschaffen und von den Amerikanern vervollständigt wurden – all das spielt hier eine Rolle und läuft wie geschmiert vor unseren Augen. Ein Muss für alle!

Apropos Schiffe; Es war an der Zeit, dass unser Camper auf sein eigenes Schiff verladen und in See stach. Von einem Kontinent zum anderen. Mit der Hilfe des Teams von Overland Embassy hatten wir unser Schlafzimmerfenster noch repariert, einige Holzbretter zugeschnitten und Silverskin zugesperrt, um ihn für seine Reise sicher und geschützt zu machen.

Die Polizeikontrolle wurde durchgeführt, TIP und Versicherung erneuert (wir hatten gerade unser 30-Tage-Limit überschritten) und unser Briefing mit Alejandro abgeschlossen.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Colon und durchliefen ähnliche Prozeduren wie bei einem Grenzübertritt. Wir übergaben unsere Schlüssel und verabschiedeten uns von unserem geliebten Zuhause auf Rädern.

Unser Flug nach Cartagena erwartete uns früh am nächsten Morgen. Das Erwachen zu einem neuen Kapitel! Auf den Tag genau, heute vor drei Jahren, kamen wir auf nordamerikanischem Boden an, bereit, uns auf das Abenteuer unseres Lebens zu begeben. 8 Länder später, und wir haben das Gefühl, die Reise hat erst so richtig begonnen. Südamerika, wir kommen!

Danke für’s Lesen und “we’ll ‚meat‘ you guys around the world”!

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